Jakob Obleser

Foto:© Rocco Dürlich

Jakob Obleser
Stipendiat Musik 2021

Jakob Obleser (*1997 in Marbach am Neckar) ist Kontrabassist, Improvisator und gelegentlich Komponist. Sein Spiel zieht Inspiration aus allen Ecken, die sein Ohr anregen (Louis Armstrong, Max Roach, Sirone, Talking Heads, Solange). Mit vollem Sound, prägnantem Groove und einer Offenheit für Experimentelles, hat er sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der jungen süddeutschen Jazzszene entwickelt und als Co-Leader und Sideman auf Bühnen im ganzen Land und darüber hinaus gestanden (kapelle17, Jäckle/Obleser/Esser, Interference, ORK, Clara Vetter Trio, uvm.). In seiner Solomusik erforscht er die Anwendung verschiedener rhythmischer und harmonisch-melodischer Konzepte zur Erweiterung des eigenen Hörhorizontes und untersucht die Tätigkeit des Improvisierens als Kommunikationsmedium. Seine Studien führten ihn von Stuttgart (Bachelor 2019, Rainer Tempel, Henrik Mumm) über Paris (Riccardo del Fra) nach Mannheim, wo er im Master bei Robert Landfermann lernt. Seit März 2020 ist er Mitglied im Bundesjazzorchester.

Kontakt: www.jakob-obleser.de // www.soundcloud.de/jakob-obleser // jakob@obleser.de

 

Interview

Was ist das Erste was du nach der Pandemie als Musiker machen willst?
Ich vermisse es sehr, in dunklen Räumen zu stehen, Schulter an Schulter zum Nebenmann oder zur Nebenfrau, und eine volle Ladung Livemusik abzubekommen. Daher möchte ich soviel es geht, auf Konzerte gehen und hören wie die Welt nach einer Pandemie klingt. Als Musiker möchte ich Jazz in den öffentlichen Raum (Parks, Plätze) tragen und Menschen, die sonst eher nicht zum Konzert kommen, die Möglichkeit geben, in Interaktion mit dem Sound zu treten. 
 
Was macht für dich einen guten freischaffenden Künstler aus?
Es kann das eigene künstlerische Schaffen beflügeln, anderen Menschen beim Kunst machen zuzusehen. Für mich ist eine gute freischaffende Künstlerin die, die aktiv Teil der Szene ist, die ihre Kolleginnen durch Interesse und Präsenz unterstützt und das dadurch Gewonnene in ihrer eigenen Kunst wieder- und weitergibt.
 
Wer oder was inspiriert dich?
Neben Jazzgiganten wie Thelonious Monk, Max Roach oder Louis Armstrong, deren Spiel eine unerschöpfliche Inspirationsquelle bietet, interessiere ich mich besonders für die Nutzung von Raum und harmonischer Reibung im späten Werk des Komponisten Morton Feldman und die aussergewöhnlichen Songs, Outfits und Performances von David Byrne, dem Frontmann der Band Talking Heads. Ich liebe es, im Internet zu stöbern und weitgehend unbekannte Avantgardisten wie Lowell Davidson oder Sirone zu entdecken.
Inspiration spüre ich am direktesten, wenn ich nach dem Besuch eines beeindruckenden Konzerts oder der Begegnung mit tollen Musikerinnen unbedingt zu meinem Kontrabass möchte, um viel zu üben.
 
Was planst du während deines Stipendiums?
Das Stipendium bietet mir die Möglichkeit, meine Ausrüstung auszubessern. Bei verstärkten Live-Konzerten ist der Weg von den Fingern zum hörenden Ohr lang: vom Instrument über Tonabnehmer oder Mikrofone durch Kabel in Verstärker und Anlagen. Ich möchte ein Setup finden, dass mein Spiel in allen Situationen deutlich und natürlich projiziert. Außerdem soll ein Teil des Stipendiums in die Konzipierung und Durchführung meines ersten Soloprojekts fließen, in dem ich die Anwendung verschiedener rhythmischer und harmonisch-melodischer Konzepte zur Erweiterung des Hörhorizontes und die Tätigkeit des Improvisierens als Kommunikationsmedium erforsche und entdecke.

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