Tamara Lisa Fehleisen
Foto: privat
Tamara Lisa Fehleisen
Stipendiatin Literatur 2023
Tamara Lisa Fehleisen (*1991 in Stuttgart) lebt und arbeitet in Hannover. Sie studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus am Literaturinstitut Hildesheim sowie Internationale Literaturen und Rechtswissenschaften. Formlos nähert sich Tamara Lisa Fehleisen zwischenmenschlichen Beziehungskonstrukten an und handelt diese eingebettet in sozialpolitischen Kontexten ab.
Interview
1. Welche Hauptthemen und Botschaften verarbeitest du in deinem geplanten Roman „die alster war sertralin“?
Macht und Machtmissbrauch in intimen zwischenmenschlichen Beziehungen sowie im primären Privilegsliteraturbetrieb. Moralische Grenzgänger:innen und ihre Doppelmoral. Bindungsstörung Deluxe. Sexismus and the City. Oder so.
[M]eine Protagonistin Vanda würde darauf antworten: Also, wir alle sind psychisch krank. In Vollzeit und Teilzeit - vielleicht auch steuerfrei als geringfügig Beschäftigte. Wie Politiker:innen.
Oder (1): In Pseudoheim wird dir „show, don’t tell“ eingetrichtert, nur um zu zeigen, dass niemand was zu erzählen hat. Shitshow. [...] und das klassische Pseudoheim reproduziert nur Pseudoprosa über Preusoprobleme der Oberschicht. In Berlin. Oder inzwischen auch international: in Bern.
Oder (2): warum steht auf meinem dach kein bitchableiter? [Prinz Pi – Eifer & Sucht]
SMS an Vanillalilla: Du machst mich verrückt. Fast so verrückt wie Geschriebenes ohne Blocksatz.
2. Das Schreiben und Literatur spielen eine wichtige Rolle in der Beziehung deiner Protagonistinnen. Wie trägt Schreiben zu deinen Beziehungen bei oder wie beeinflusst es deine Beziehungen?
meistens als impulsreservoir
manchmal als brandbeschleuniger
niemals als
3. Hat die Literatur deine Sichtweise auf die Welt verändert?
Das übernahm die Welt immer für sich selbst. Literatur ermöglichte es mir, ebendiese Sichtweisen zu verarbeiten, zu verarzten und zu verarschen.
4. Planst du schon weitere Projekte im Laufe deines Stipendiums?
Vanda: Wells Well, mein Wintergarten benötigt ein Update – Nichts in den Pflanzen... Der Boiler in der Küche, der niemals schläft, sollte gewartet werden. Und die Datingapps, gelöscht – nur Menschen aus Faserland. So europäischer Trash. Eurotrash (ungekürzt). Ansonsten: weniger als wenig Kaffee und Zigaretten für über 20 Tacken, bitte. Bitte.
@Vanillalila: Bessie ist jetzt ein ganzer Roman, lol.
