Wolfgang Ganter: „decomposizione“

Wolfgang Ganter bildet mit „decomposizione“ den Auftakt zu den Einzelausstellungen der Stipendiaten 2012. Gezeigt wird die Werkserie BACTEREALITY, in der Ganter Dias und Farbnegative verarbeitet, die er aus privaten Nachlässen und dem Sperrmüll bezieht. Teilweise befinden sich diese aufgrund schlechter Lagerbedingungen in einem Verfallsprozess, den Ganter noch beschleunigt, indem er Bakterienkulturen auf dem Material ansiedelt. Je nach Alter und Zustand der Dias sowie Aufbau der chemischen Emulsion und den Arten von Bakterien verändert sich das Ergebnis mehr oder weniger stark. Die Bakterien „fressen“ sich in die Fotoemulsionen, rufen auf unterschiedliche Weise alle existierenden Farben hervor und arrangieren diese neu.

Die Wirkung der Bakterienkulturen auf die Chemie der Fotoemulsion wird zum ästhetischen und inhaltlichen Ausdrucksmittel. Einerseits wird eineneue scheinbare Wirklichkeit geschaffen, andererseits wird der Materialaufbau des analogen Dias bzw. Farbnegativs sichtbar. DieFotografie wird durch die Zerstörung des ursprünglichen chemischen Aufbaus als illusionsstiftendes Medium entlarvt.
Nach dem Trocknen des behandelten Bildmaterials nimmt Ganter mit dem Mikroskop bis zu 1000 Detailbilder von dem Originalbild auf und fügt diese am Computer wieder nahtlos zu einem vollständigen Bild zusammen. Die Abzüge werden auf Holz aufgezogen und mit Epoxidharz übergossen, was die malerische Wirkung unterstützt.

Wolfgang Ganter wurde 1978 in Stuttgart geboren. Sein Studium der Malerei absolvierte er an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Prof. Andreas Slominski und Prof. Anselm Reyle. Heute lebt und arbeitet er in Berlin. 
Mit seinen Arbeiten war Ganter bislang sowohl national, als auch international – unter anderem in Holland, Dänemark, Schweden, Japan, Mexiko und den USA – vertreten. Auch nahm er am „sculpture garden“ der Frieze Art Fair 2010 in London teil.
Zu seinen Auszeichnungen gehört der Preis des Förderkreises Kunst und Kultur Offenburg. 2005 erhielt Ganter das Graduiertenstipendium des Landes Baden-Württemberg. Es folgten Stipendien der Silvia und Helmut Wickleder Stiftung und der Cité Internationale des Arts (Paris) und des Bureau d’Artist (Zürich). 2012 ist Wolfgang Ganter Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg.

Zur Eröffnung am Freitag, den 11. Mai 2012 um 18.00 Uhr spricht Prof. Axel Heil, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe.

Der Künstler ist anwesend.

Weitere Informationen zu Wolfgang Ganter
www.wolfgangganter.de

Kunststiftung Baden-Württemberg
Gerokstr. 37, 70184 Stuttgart
Tel.: 0711/236-47 20
Fax: 0711/236-10 49

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 14-18 Uhr, Samstag 11-14 Uhr und nach Vereinbarung.

Der Eintritt ist frei.

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