Iris Wolff
Iris Wolff wurde 2013 mit einem Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg für ihre schriftstellerische Tätigkeit ausgezeichnet. Die gebürtige Siebenbürgerin ist unermüdliche Meisterin im Brückenschlagen: einerseits zwischen ihren zwei Heimatsorten und andererseits zwischen zwei Leidenschaften -- ihrer Arbeit im Kulturamt Freiburg und der Arbeit als freie Schriftstellerin.
Iris, womit beschäftigst Du Dich als Autorin?
Mir geht es in meinen Geschichten immer wieder um Verlust. Wie gehen Menschen damit um, wenn sie das, was sie lieben, verlieren? Was macht ihre Identität aus? Und: welche Rolle kann die Kunst in der Auseinandersetzung mit diesen Fragen spielen?
Wie kommst Du auf Deine Ideen?
Eine Geschichte beginnt immer mit einem unscharfen Bild, das ich vor Augen habe. Das kann eine Stimmung sein, eine Geste, ein Blick. Wenn ich anfange, zu schreiben, gewinnt das Bild an Tiefenschärfe und ergibt weitere Szenen. Das ist für mich das Wunder des Schreibens: Das jede Geschichte ihre eigene Logik und Dynamik entwickelt und ich am Anfang nicht weiß, wohin sie mich führen wird.
Stipendien – eine Zeit künstlerischer Freiheit?
Ja, die Freiheit, am Morgen aufzuwachen und sich mit einer Tasse Tee schreibend an den Computer zu setzen. Die Freiheit, Tage mit Recherche und Lesen zu verbringen, zu Reisen, Eindrücke zu sammeln, sich mit anderen auszutauschen. Künstlerische Arbeit braucht Zeit und das, was am Ende eines Tages sichtbar ist, ist unter Umständen wenig. Umso schöner das Gefühl: Jemand wertschätzt das, was du tust und unterstützt dich auf Deinem künstlerischen Weg.
Gab es für Dich persönlich einen besonderen Moment als Stipendiatin?
Die schönste Zeit war für mich der Sommer in der Berliner Stipendiatenwohnung der Kunststiftung. Vormittags schreiben und nachmittags die Stadt erkunden. Um den Wannsee radeln, in der Strandbar Mitte lesen, ins Open-Air-Theater gehen und nach einer herrlich langen Nacht in der „Schwarzen Katze“ den Morgen begrüßen.
Was steht als nächstes an?
In einem halben Jahr möchte ich meinen zweiten Roman dem Verlag übergeben, damit er im Frühling 2015 erscheinen kann. Dann heißt es wieder: Auf Lesereise sein. Ich freue mich darauf!
Cover des Erstlings
Interview: Sascia Bailer
Februar 2014