Jan Snela

Jan Snela
Jan Snela in der Kunststiftung

Jan Snela
Schriftsteller
Stipendiat für Literatur 2014

*1980
lebt und arbeitet in Tübingen und Stuttgart

Woran arbeitest du aktuell?
Seit drei Jahren arbeite ich an einem Erzählungsband. Die Texte realisieren sich bei mir eher langsam. Manche bestehen im Keim schon seit vielen Monaten, und ich sitze noch dran.
 Manchmal bin ich versucht, diesen Umstand hoffnungsfroh mit der „Unfruchtbarkeit“ gleichzusetzen,  von der in einem Jugendbrief Mallarmé geschrieben hat. In dessen Gedichten entsprießen ja gähnenden Vasen irgendwann trotzdem Rosen, und Mandolinen klingen, ganz ohne dass sie jemand spielt.
 Im Zweifelsfall liegt es sicher näher, von seinen Mühen als von dem „Kreißen der Berge“ zu sprechen, die wider Erwarten doch nur „lächerliche kleine Mäuse“ gebären. Andererseits sind Mandolinen perfekte Schiffe für kleine Mäuse und solche Überfahrten brauchen nun einmal Zeit. Übrigens ist auch schon Land in Sicht. Das Stipendium hat es mir dieses Jahr ermöglicht, viel intensiver als sonst an den Texten zu arbeiten.

Über welche Themen schreibst du und was inspiriert dich dazu?
Mandolinen und Mäuse. Mäuse und Mandolinen..., Menschen, die in Milch baden, zugelaufene Hermeline, bis zur Verviehung eifersüchtige Zimmermänner... Aber wenn ich schildere, was der ‚Inhalt’ meiner Erzählungen ist, habe ich immer das Gefühl gar nichts Treffendes darüber zu sagen. Wenn ich von ‚Themen’, als Motiven, im musikalischen Sinne, spräche, käme ich, wie ich glaube, der Sache schon etwas näher. Wobei mit ‚Musik’ dann auch das Getrippel von Pfoten über die Saiten eines weggeworfenen oder herabgefallenen Instruments bezeichnet wäre. Eine Art dilettantische Kammermusik. Der Klang eines Orts der Dinge und Tiere, wo sie dies- oder jenseits ihrer ansonsten allzu selbstverständlichen Ingebrauchnahme durch die Menschen, umhertapsen und verharren. Menschen interessieren mich literarisch vor allem in ihrer Verwobenheit in solche Zusammenhänge, wenn sie die Schwelle zu dem beschriebenen Ort, freiwillig oder nicht, überschritten haben. 

Stipendien - eine Zeit künstlerischer Freiheit?
Auf jeden Fall. Eine Zeit des Ausprobierens, des Spiels mit dem Potentiellen, ‚Unfruchtbaren’.  - Ein wenig fernab der in allen Branchen dieser Welt nun einmal üblichen Zwänge des ‚Fertig-Werdens’. So etwas wird durch Stipendien ja überhaupt erst denkbar. Für mich war das gerade in diesem Jahr – beim aktuellen Stand meiner Arbeit an den Erzählungen –  wirklich wichtig. Deshalb bin ich denen, die mir diese Zeit ermöglicht haben, sehr dankbar. 

Gab es einen besonderen Moment als Stipendiat der Kunststiftung?
Der Moment, in dem der Musiker Thomas Maos einen Tischtennisball auf die Saiten seiner elektrisch verstärkten Mandoline federn lies, während ich las: „Hier mäuselt’s“. Der war echt schön.

Was ist für die Zukunft geplant?
Zur Zeit bin ich eher Kubist als Futurist, umschleiche daher das eher Kleine sehr aus der Nähe. Umso gespannter bin ich, woraufhin mein Blick sich öffnen wird, wenn ich fertig sein werde, mit dem, was ich gerade tue.

Jan Snela und Thomas Maos
Performance von Jan Snela und Thomas Maos 2014

Interview: Kai Erdlenbruch
Oktober 2014

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