Laura Hinrichsmeyer
Laura Hinrichsmeyer
Stipendiatin Bildende Kunst 2022
Laura Hinrichsmeyer (*1986 in Sindelfingen) lebt und arbeitet in Wien. Sie studierte Bühnenbild an der Kunsthochschule Berlin- Weissensee, Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst sowie Bildende Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.
Ihre Arbeiten spannen ein Feld aus Objekten, Malereien, Texten und Sound. Sie fließen oft gleichwertig ineinander und ergeben immersive Settings. Inhaltlich beschäftigt sie sich unter anderem mit dem Zusammenspiel von Kunstwahrnehmung, Kunstvermittlung und Spekulation.
Interview
Du arbeitest aktuell an einem Film, der von einem feministischen Comedy-Duo handelt. Welche Themen behandelst du darin?
In dem Film mit dem Titel if you wanna be famous... geht es um zwei Künstlerinnen, die mehr oder weniger erfolgreich und mit teilweise kruden Mitteln versuchen, berühmt zu werden. Konfrontiert mit frustrierenden Nebenjobs und zwiespältigen Charakteren auf ihrem Weg zum „Erfolg“, müssen sie sich nicht nur selbst hinterfragen, sondern auch das System in welchem sie sich bewegen. Gemeinsam mit der Künstlerin Line Meyer wollten wir dadurch das Thema Karriere und Integrität kritisch untersuchen und die Wichtigkeit von female companionship hervorheben. Humor kann für Künstlerinnen ein starkes Werkzeug sein, festgesetzte Strukturen aufzubrechen und Schwachstellen offen zu legen. Anhand dieser Dekonstruktion durch die Kunst ist es möglich, die Dinge neu und anders zu betrachten – Leerstellen zu hinterlassen, die neu gefüllt werden können.
Deine Arbeiten sind vielfältig und reichen von Texten über Malerei, Objekt bis Sound. Wie fügt sich das alles zusammen?
Vieles geht auf ein Denken im Raum zurück. Ich arbeite oft an immersiven Settings- zusammengesetzt aus Malerei, Objekt, Text und Sound in die man einsteigen kann. Doch auch die Malereien an sich sehe ich nicht als bloße passive Fenster, wie es malereigeschichtlich lange postuliert wurde, sondern betrachte sie als Tore bzw. Durchgänge.
So findet man in den einzelnen Malereien, aber auch in den installativen Arbeiten, oft eine Art immanentes Aktivierungspotential. Es fordert auf, lockt dich heran, verschließt sich dann wieder, lädt erneut ein und steht so in engem Kontakt mit der Betrachterin.
Wie findest du deine Themen?
Überall.
Was planst du während deines Stipendiums?
Ich plane derzeit eine Einzelausstellung in den Räumen der Kunststiftung, die Ende Juli stattfinden wird. Hierzu arbeite ich an großformatigen Arbeiten, genauer gesagt an überdehnten Lang- und Querformaten. Dazu entstehen Texte, sogenannte Meta-Material-Angaben, welche wie das oben beschriebene Aktivierungspotential fungieren. Diese Meta-Materialien sollen aufzeigen, aus was und von wem die Malereien in-formiert sind und so einen Aspekt der Vermittlung zwischen Künstlerin, Werk und Betrachterin in meine Arbeiten einbringen.