Lucas Klein
Lucas Klein
Musik 2025
Lucas Klein (*1996 in Villingen-Schwenningen) ist Schlagzeuger und Komponist mit Wohnsitz in Berlin. Von 2015 bis 2021 studierte er am Institut für Jazz/Pop der HMDK Stuttgart, unter anderem bei Prof. Rainer Tempel, Fabian Arends, Eckhard Stromer und Prof. Christian Weidner. In dieser Zeit entwickelte er ein breit gefächertes Kunstinteresse mit zunehmendem Fokus auf den US-amerikanischen Jazz der 1960er Jahre und auf aktuelle Avantgarde-Jazz-Strömungen aus den USA und Europa. Aktuell arbeitet er vor allem an seinem eigenen Projekt FORK und mit dem Basler Tenorsaxofonisten Lennard Fiehn an ihrem Zusammenspiel im Duo als Storno+Storno. Außerdem ist er Mitglied in zahlreichen, vorwiegend im süddeutschen Raum ansässigen Bands, wie dem Clara Vetter Trio (seit 2023 mit dem Berliner Gitarristen Ronny Graupe als wiederkehrendem Gast) und dem Samuel Restle Oktett. Lucas Klein ist Initiator von Durch Bruch, einem Veranstaltungsformat in Stuttgart für experimentelle Kunst und interdisziplinären Austausch.
Interview
Dein Fokus in der Musik liegt auf dem US-amerikanischen Jazz der 1960er Jahre sowie aktuellen Avantgarde-Jazz-Strömungen aus den USA und Europa.
Was begeistert dich an dieser Musik?
Der Jazz aus den 60ern hat einfach so eine bestimmte Klanglichkeit, die mich begeistert, und viel Swing-Playing. Hier geht es mir vor allem um den individuellen Sound / das individuelle Spiel einzelner Akteur:innen und davon ausgehend dann auch um verschiedene Bands. Ich denke hier vor allem an Billy Higgins, Joe Henderson, John Coltrane’s Quartett und seine letzte Band, Ornette Coleman’s Quartett (unbedingt auch mit Ed Blackwell), Eric Dolphy’s Band mit Booker Little, Clifford Jordan und Cedar Walton und natürlich auch an Paul Motian.
Vieles, was mir bei dieser Musik gut gefällt, begegnet mir auch immer wieder im heutigen Jazz, vor allem im Avantgarde-Bereich. Die Art und Weise wie dort gespielt wird knüpft für mich sehr an das Revoluzzertum der oben genannten an und inspiriert mich dazu, meine eigenen musikalischen Ideen auszuformulieren.
Deine eigene Band nennt sich »FORK«.
Wie kam der Name zustande und mit welchen Themen beschäftigt sich die Band?
FORK ist ein Akronym aus den Nachnamen meiner Mitmusiker Lennard Fiehn, Jakob Obleser, Daniel Roncari und meinem eigenen. Der für mich grundlegende Gedanke bei diesem Projekt ist es, uns vier, die wir während unserer gemeinsamen Studienzeit in Stuttgart in verschiedenen Projekten quasi täglich miteinander gespielt haben, in einer Band zusammenzubringen und die damals entstandene gemeinsame Spielpraxis fortzuführen. Die drei haben mich während meines Studiums musikalisch am meisten geprägt und auch heute ist jedes Aufeinandertreffen eine Bereicherung.
Neben dem Schlagzeugspielen und Komponieren bist du Projektleiter und Kurator des interdisziplinären Stuttgarter Festival »Durch Bruch«.
Kannst du uns mehr über das Festival erzählen?
Als ich in Stuttgart studiert habe, hat sich bereits nach meinen ersten Semestern so ein Gefühl eingestellt, dass manche meiner Bandprojekte an den etablierten Jazzorten nicht so richtig funktionieren. Dieses Gefühl plus Auftrittserfahrungen unter anderem auf dem Campus der ABK, die mir zeigten, dass sich auch in Stuttgart (junge) Menschen für bspw. freie Improvisationen begeistern, haben dann zu der Idee geführt, selbst zu veranstalten und so die mir fehlende Bühne zu schaffen. Gemeinsam mit meinem Jugendfreund Sven Kammerer (Produktdesigner, Hobbyfotograf) habe ich dann 2019 Jazz, kollektiv veranstaltet, ein Konzert- und Ausstellungsabend in St. Maria als …. Das war der Grundstein für alles Weitere.
Zwei Jahre später fand dann erstmals Durch Bruch statt, mit einem weitergedachten interdisziplinären Konzept und in deutlich größerem Umfang, als zweitägiges Festival. Nach einer zweiten Ausgabe 2023 und reichlich Reflexion danach, habe ich dann entschieden das Format 2024/25 vorerst in Form von Einzelveranstaltungen fortzuführen. Die erste davon fand kurzfristig im Dezember 2024 statt und weitere sind für die zweite Jahreshälfte von 2025 geplant "www.durchbruchfestival.de".
Was sind deine Pläne für das Stipendienjahr?
Ich möchte das Stipendienjahr nutzen, um meinen eigenen Projekten und Ideen mehr Zeit einzuräumen, vor allem dem Komponieren für meine Band FORK und für mein Duo mit
Lennard Fiehn (Storno+Storno). Die Arbeit mit eigenen Projekten bedeutet in meinem Bereich eigentlich immer, in Vorleistung gehen zu müssen. Es freut mich sehr, dass mich die Kunststiftung BW hierbei für ein Jahr unterstützen wird.



