Maxim Weirich

“all the things you are. Die Lebenszeichen von Wolfgang Schmidt, Ausstellungsansicht, HfG-Karlsruhe, 2019”

Maxim Weirich
Stipendiat für Bildende Kunst 2020

Maxim Weirich (*1990 in Berlin) schloss sein Studium an der Staatlichen Hochschule für Ge-staltung in Karlsruhe 2019 ab, wobei er sich in seiner Diplomarbeit mit den Lebenszeichen des Künstlers und Grafikers Wolfgang Schmidt befasste. Als Artistic Researcher, Szenograf und Ausstellungsmacher, konzipiert Maxim Weirich Formate, welche sich mit zuvor zusam-mengetragenen Materialsammlungen transdisziplinär auseinandersetzen. Interviews, Archiv- und Onlinerecherchen dienen der Aufbereitung von Diskursmaterialien, welche im Anschluss für künstlerische Kollaborationen genutzt werden. Dazu arbeitet er zu und aus dem Material heraus gemeinsam mit Positionen unterschiedlicher Sparten aus Kunst, Design und Forschung.

Interview

Woran arbeitest du aktuell?
Womit beschäftigst du dich in deiner Arbeit?


Derzeit erarbeite ich aus dem Homeoffice an einer Ausstellung und Publikation zum Thema Zeichensyteme und -sprachen. Die Ausstellung Piktogramme, Lebenszeichen, Emojis: Die Gesellschaft der Zeichen, wird voraussichtlich im Oktober 2020 am Leopold-Hoesch-Museum in Düren eröffnen und im Anschluss am Museum für Neue Kunst in Freiburg gezeigt werden. Als Ko-Kurator und Ausstellungsdesigner arbeite ich inhaltlich und gestalterisch an diesem Projekt, welches die Entwicklungsgeschichte des Piktogramms im Spannungsverhältnis zu seiner gesellschaftlichen Bedeutung zugänglich machen soll.

Die von mir ausgewählten Positionen der letzten 60 Jahre geben zusammen mit dem von Dr. Michaela Stoffels konzipierten historischen Teil der Ausstellung über Gerd Arntz, Marie und Otto Neurath einen Einblick in Zeichensysteme und die Verschiebung ihrer Anwendungsbereiche: Piktogramme zur Wissensvermittlung und gesellschaftlichen Organisation, Piktogramme im Einsatz individueller und universell gedachter Zeichensysteme zum Ausdruck von Gefühlen – oder als Erweiterung geschriebener Sprache. Daran schließen sich neuentwickelte Recherchearbeiten zu den Emojis an, in welchen zeitgenössische Künstler:innen und Gestalter:innen eigenen Fragestellungen zu den Bildzeichen nachgehen.

Mit der Grafikerin Eva-Maria Offermann versuche ich ein Ausstellungsdesign zu entwickeln, welches dem Gedanken der unmittelbaren Zugänglichkeit von Piktogrammen gerecht wird. Dafür spielen die räumliche Loslösung der Ausstellungsgrafik sowie der Abbau von Sprachbarrieren eine wichtige Rolle für die Präsentation der Arbeiten.
Zur Ausstellung wird zudem ein Katalog erscheinen, welcher die wenig bekannten Zeichensysteme der vertretenen Positionen visuell und kontextuell zugänglich machen soll. Dafür schreibe ich an einem Textbeitrag über den Künstler und Grafiker Wolfgang Schmidt.

Wer oder was inspiriert dich?

Das sind meistens Personen oder Projekte, welche mir während einer Recherche begegnen. Inspirierend finde ich den geistigen Austausch mit Personen, die sich mit deinem Thema viel besser auskennen als du selbst und Freude daran haben, dich in deinen Vorhaben zu unterstützen. Im besten Fall bringt man diese Personen durch das neue Projekt dann zusammen.

Mit welcher Persönlichkeit aus der Kunstszene würdest du gerne zusammenarbeiten und warum?

Ich würde gerne in Zukunft einmal mit Hans D. Christ und Iris Dressler des Württembergischen Kunstverein zusammenarbeiten, da ich ihre Sensibilität für das Zusammenspiel von Ausstellungsdesign und künstlerischen Werken bemerkenswert finde.

Welche Pläne hast du während deines Stipendiums?

Ich möchte über die Zeit des Stipendiums das Buchprojekt „About Schmidt“ (AT) über den bereits erwähnten Künstler und Grafiker Wolfgang Schmidt realisieren. Der Gestalter und Verleger Urs Lehni und ich teilen ein großes Interesse für diese weniger bekannte Position, der wir mit diesem Projekt eine neue Sichtbarkeit geben wollen. Das Buch erscheint nächstes Jahr bei Rollo Press.

 

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