Ramina Abdulla-zadè
Ramina Abdulla-zadè
Stipendiatin Musik 2021
Ramina Abdulla-zadè (*1991 in Aserbaidschan) ist Sopranistin und studierte zunächst bei Prof. Anna Korondi an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar und wechselte 2012 an die Universität der Künste Berlin, wo sie ihren Bachelor absolvierte. Ihr Masterstudium schloss sie 2016 bei Prof. Renate Faltin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin erfolgreich ab und studierte die nächsten drei Jahre an der HMDK Stuttgart Master Neue Musik/Neues Musiktheater bei Prof. Angelika Luz, Prof. Georg Nigl und Frèdèrique Friess. Ihr Debut an der Operà de Reims gab sie 2016 als Barbarina in Wolfgang Amadeus Mozarts »Le Nozze Di Figaro«. Im gleichen Jahr sang sie die Partie der Bagheera in einer Jazzoper »Das Dschungelbuch« an der Staatsoper Leipzig. Sie trat mit Arnold Schönbergs »Pierrot Lunaire« in Budapest auf und sang zahlreiche Uraufführungen, unter anderem die Rolle der Puppe in der konzertanten Oper »Ovartaci« an der Staatsoper Berlin.
Interview
Wie kamst du zum Gesang?
Meine Mutter verbrachte jeden Tag einige Stunden in einem Studentencafé gegenüber von der Musikhochschule in unserer Heimatstadt Baku. Eines Tages fragte eine Musikstudentin meine Mutter, warum sie denn so müde sei. Ihre Antwort lautete: „Meine Tochter marschiert jeden Tag um 5:00 Uhr morgens vor unserem Bett auf und ab und schreit patriotisch die aserbaidschanische Hymne.“
Gleich am nächsten Tag bekam ich meine erste Probestunde bei dieser Gesangsstudentin und verliebte mich mit der Zeit in die klassische Musik.
Worum geht es in deinem aktuellen Projekt?
In meinem Projekt erarbeite ich ein großes Solo-Repertoire. Es handelt sich dabei um zeitgenössische klassische Musik und Volkslieder aus Russland, Aserbaidschan und Venezuela. Mein Ziel ist es, dieses Repertoire detailgetreu und ausdrucksstark mit Dozenten verschiedenster Sparten zu erarbeiten. Dabei möchte ich Unterricht bei Schauspielern, Tänzern, Sprechkünstlern und Opernsängern nehmen. Ich möchte auf meine eigene Art und Weise die Stücke darstellen und dem Publikum eine tiefgründige und gewissenhafte Interpretation darbieten. Dafür brauche ich auch nach dem Studium eine professionelle Führung, die mir hilft, meine Fähigkeiten zu entfalten.
Wie hat sich die Corona-Pandemie auf deine Arbeit ausgewirkt?
Sie hat sich deutlich darauf ausgewirkt. Zum einen konnte ich in Ruhe und gewissenhaft anspruchsvolle Konzertprogramme erlernen und verinnerlichen. Zum anderen wiederum gab es viele enttäuschende Momente, als Konzerte abgesagt wurden und damit viele Uraufführungen nicht stattgefunden haben.
Wer oder was inspiriert dich?
Maria Callas! Eindeutig! Ich könnte stundenlang über diese großartige Sängerin und Schauspielerin sprechen. Jedes von ihr gesungene Wort, jede Geste, jeder Blick – all das ist äußerst glaubwürdig und beweist mir, wie sehr sie sich mit der Musik und mit ihren Rollen auseinandersetzte. Maria Callas verband ihre technische Perfektion mit einer intensiven dramatischen Darstellung. Sie ist mein größtes Vorbild, meine Inspiration und meine Motivation - vor allem an inaktiven Tagen!
Was planst du während deines Stipendiums?
Außer der Arbeit mit verschiedenen Dozenten plane ich, zahlreiche Video,- und Audioaufnahmen zu machen. Um mein Programm einem breiten Publikum vorführen zu können, benötige ich gute Studioaufnahmen. Damit kann ich mich bei diversen interdisziplinären Festivals, in Galerien und Agenturen bewerben. Außerdem ist es heutzutage sehr wichtig, über technische Ausrüstung zu verfügen, um nicht immer von Tonstudios abhängig zu sein. Des Weiteren möchte ich mit Hilfe des Stipendiums eine professionelle Videokamera erwerben.