Samuel Hamen
Samuel Hamen
Stipendiat Literatur 2021
Samuel Hamen (*1988 in Luxembourg-Stadt) lebt und arbeitet als freier Autor in Diekirch und Heidelberg. Er schreibt (auf Deutsch und Luxemburgisch) Prosa, Theaterstücke und Lyrik und wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2020 mit dem Luxemburger Buchpreis für den graphic-stories-Band Zeeechen, der in Zusammenarbeit mit dem Zeichner Marc Angel entstand. Seine Essays und Literaturkritiken sind unter anderem auf Zeit Online zu lesen und im Deutschlandfunk zu hören. 2022 erscheint bei Matthes und Seitz Berlin das Buch Quallen: Ein Portrait. Er ist Präsident des luxemburgischen Schriftstellerverbands A:LL.
Kontakt: www.ltrtr.de
Interview
Woran arbeitest du aktuell?
Im Augenblick schreibe ich an einem Essay über Quallen, lese mir hierfür die US-Gesetzgebung durch (Jellyfish Act) und schaue mir eher misslungene Spielfilme an, in denen Queen Latifah von Quallen zu Tode geschubst wird. Daneben schreibe ich an zwei Gedichten, die für eine belgische Poesie-Zeitschrift ins Französische übertragen werden sollen. Die Arbeit im Schriftstellerverband läuft dabei nebenher mit.
Du beschäftigst dich mit Fragen der Ökologie und des Mensch-Natur-Verhältnisses. Was interessiert dich daran?
Ich habe den Eindruck, dass eigentlich jede Person sich heutzutage von dieser Frage angesprochen fühlt und einleuchtend darauf antworten könnte. Ich weiß auch nicht, ob das aus Interesse passiert, vielleicht eher aus Angst oder Wehrhaftigkeit. Ich versuche, dieses Thema, das so riesig über und zwischen allem hängt, in mein Schreiben rüberzuretten, es ein wenig zu portionieren und von einem literarischen Standpunkt aus zu betrachten: in Fiktionen wie dem Detektivroman Wie die Fliegen, an dem ich gerade auch schreibe, aus der Künstlichkeit der Sprache heraus, mit der man sich der gefährdeten Natur zuwendet.
Wer oder was inspiriert dich?
Leute (im künstlerischen, politischen oder gesellschaftlichen Bereich), die etwas sehr gut oder sehr schlecht machen – in beiden Fällen möchte ich darauf eine Reaktion finden, mal interessante Ideen fortführen, mal gegen dumme (oder: gefährliche) Gedanken angehen.
Was planst du während deines Stipendiums?
Eigentlich das Übliche, nur mit mehr Atempausen zwischendurch: viel, viel lesen und ein wenig schreiben.